In der niedersorbischen/wendischen Öffentlichkeit tauchen immer wieder Personen auf, die bisher nicht bekannt waren. Einen solchen Menschen stellen wir heute im Casnik vor: Martin Zerna wuchs in Papitz auf und besann sich als Ruheständler wieder auf das Wendische. Das Gespräch führte Ines Neumann.
Nowy Casnik: Herr Zerna, wie kam es bei Ihnen nach Jahrzehnten zur Besinnung auf das Wendische?
Martin Zerna: Seit 2016 arbeite ich unsere Familiengeschichte auf. Das hat mich interessiert, um der Generation meiner Enkelkinder sagen zu können: „So sah das aus“. Und seht hier die Vorfahren, da spielt das Wendische eine riesengroße Rolle.
Ihr Vater war wendischer Pfarrer, hat mit Ihnen aber nicht Wendisch gesprochen. Wollen Sie das nachholen?
Ich werde das in dem Alter nicht mehr so hinbekommen, wie das mein Vater gesprochen hat, der Wendisch als Kind gelernt hat. Bei uns hat man schon intensiv Deutsch gesprochen. Das mit „Co to lampa“, das bekomme ich noch hin. In der Schule hatte ich ab der 2. Klasse Sorbischunterricht. Aber 1957 sind wir nach dem Tode meines Vaters nach Frankfurt gezogen.